Es ist immer recht schwer über sich zu schreiben oder zu erzählen, finde ich. Viele von Ihnen und euch kennen mich als einen, der Wetter lebt, sozusagen Wetter ist. Mir ist es nicht nur in die Wiege gelegt worden, sondern ich bin sogar am Welttag der Meteorologie geboren. Schon im Alter von zwei Jahren war klar, Kai und Wetter sind unzertrennlich.

Geboren bin ich im Ruhrgebiet und an den Wochenenden fuhren wir im Sommer an die See, im Winter ins Sauerland. Es war ein Drama, wenn wir aus dem verschneiten Hochsauerland mit Schneeluft wieder in die graue Regenwüste des Ruhrgebiets fuhren und aus dem Schnee Regen wurde und die Wassertropfen das Licht an der berühmten A40 spiegelte. Eines der wohl schönsten Lebensgeschenke, die man überhaupt bekommen kann, gab es dann Mitte der 80er Jahre als wir in die Berge nach Oberbayern zogen. Hier war Wetter so ganz anders, so richtiges Wetter. Und promt fiel am 24. Dezember 1984 mit Einbruch der Dämmerung Schnee.

 

Ich las zum Leidwesen meiner Eltern in der Grundschulzeit nur Fachbücher über Meteorologie, Großwetterlagen, Synoptik, etc. Die schulischen Leistungen waren dadurch nicht immer die besten, aber ich wusste, welche Wetterlage wann war… Ein einschneidendes Erlebnis gab es mit 10: In den Nachrichten hieß es: „Wiederholte, am Alpenrand auch schauerartig verstärkte und länger anhaltende Schneefälle.“ Und es schien milchig die Sonne! Ich sah den Föhn, schaute in die Berge und rief ganz laut: „Wenn ich groß bin, dann mache ich das anders!“

 

Und ich machte es anders. Als Quereinsteiger stieg ich 1995 in die Wetterbranche ein. Und wenn du Quereinsteiger bist, musst du Leistung bringen. Man nannte mich schnell „Radikal-Regional-Prognostiker“. Gott sei Dank lernte ich noch das echte Wetterkarten-Lesen, das Interpretieren von Modellen und sein Hirn anzustrengen und nicht stupide irgendwas abzuschreiben. Als die Internet-Zeit kam, durchforstete ich im Archiv die Wetterlagen, die ich mir als Kind eingeprägt hatte – und das waren viele -, um die Wetterkarten zu verstehen und richtig zu interpretieren.

So kam ich auch zu Radio und TV und lernte von den Besten ihres Fachs. Man macht sich zwar nicht immer Freunde damit, doch ich habe bis heute eine goldene Regel: „Höre niemals auf Menschen, die nicht da sind, wo du hin willst!“ Da wird die Luft schnell dünn, sehr dünn…

 

Bei Antenne Bayern begleitete ich das Pfingsthochwasser 1999 und rief die Menschen auf, ihre Häuser auszuräumen. In 2001 rief ich eine Evakuierungs-Warnung aus, weil ein Tornado durchs Land zog. 2002 wurde ich in den Tagesthemen live geschaltet wegen der Hochwasserkatastrophe. 2004 stampfte ich für wetter.com das Wetterfernsehen mit aus dem Boden und begleitete über 15 Jahre sämtliche Wetterlagen auf meine Art und Weise über „Kais Kolumne“.

 

Ich bin ein Kind der 80er, einer bunten Zeit, dem besten Lieder-Jahrzehnt, das es je gab: individuell, bunt, ehrlich, echt, frei. Dagegen fühlt sich heute sehr vieles gleichgestellt und gleichgeschaltet an, fast schon mutlos-langweilig an. Das kann und möchte ich nicht. Es wäre Verrat an meiner Seele und vor allem natürlich am Wetter. Ich habe dieses Leben angetreten, um das Wetter „anders“ zu machen. Und nach inzwischen 25 Jahren werde ich das jetzt in ersten Schritten mit dieser Seite beginnen…

 

Wir fangen mal langsam an und werden nach und nach mehr und anders übers Wetter reden. Aber seien Sie sich/seid euch eines sicher: Es wird immer Wetter mit Seele sein!